Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 26

1849 - Münster : Coppenrath
______26 niederließen, betrachteten dieselben als ihr Eigenthum und über- wachten eifersüchtig deren Grenzen. Die überaus günstige Lage der Halbinsel für Handel und Verkehr und der Ruf ihrer Schönheit lockte von allen Seiten Kolonisten herüber, besonders aus dem nahe gelegenen Griechenland, wo Stammfehden und in- nere Entzweiung viele zur Auswanderung zwangen. Eine ge- raume Zeit hindurch war das Land der Tummelplatz der vielen kleinen Völkerschaften unter einander, die noch kein gemeinschaftli- ches Band umschlang. Es war ein ewiges Drängen und Trei- den untereinander und daher ein häufiger Wechsel der Wohnsitze. So wurden die Siculer, die früher an der Tiber gewohnt hat- ten, immer tiefer nach Unteritalien, endlich selbst über die Meer- enge hinaus nach der Insel Sicilien gedrängt, die von ihnen ihren Namen erhielt. Mancher Volkstamm verlor sich auch selbst mit seinem Namen unter die Herrschaft eines mächtigeren anderen. Es verging überhaupt eine geraume Zeit, bevor die einzelnen Völker feste Wohnsitze gewannen; und erst, als die Römer mit ihren siegreichen Waffen das Land durchzogen, werden wir etwas näher über die Wohnsitze und Einrichtungen derselben unterrichtet. Zu den Urbewohnern Italiens werden gerechnet: 1. Die Pclasger. Dieser große, der Urbevölkerung Griechenlands nahe verwandte Volkstamm, hatte sich in vielen Zweigen über den größten Theil der Halbinsel ausgebreitet, die von der Zeit der punischen Kriege an unter dem Namen „Italia" zusammengefaßt wurde. Zu ihnen gehören die Siculer, welche in der Urzeit an der Tiber wohnten; die Chon er und Önotrer an der westlichen und die Peucetier an der östlichen Küste von Süd- italien. In der Sage werden Önotrus und Peucetius als En- kel des Pelasgus und als Stammfürsten der nach ihnen be- nannten Völker angegeben. Auch werden zu den Pelasgern ge- rechnet die Tprrheuer, welche in einzelnen Gemeinden des späteren Etruriens ihren Sitz hatten. Mit diesen verbanden sich später die aus Rhetien eingewanderten Ra sen er zu dem Gan- zen eines Volkes. 2. Im Norden Italiens werden als ein großes Urvolk die Umbrer H genannt, deren Stadt Ameria 381 Jahre frü- p) Umbrorum gens antiquissima Italiae existimatur. Plin. h. n. Iii. 19.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 27

1849 - Münster : Coppenrath
27 her als Rom gegründet sein soll. Aus ihren früher so ausge- breiteten Wohnsitzen längs der Küste des adriatischen Meeres wurden sie von den herübergekommenen Galliern und Etruskern größtentheils verdrängt. 3. Neben diesen, im Westen des nördlichen Italiens, scheint in der Urzeit der Stamm der Ligurer weit ausgedehnt gewesen zu sein; später wurden sie einerseits von den Iberern, anderseits von den Celten zurückgedrängt. 4. Auf den Höhen der Apenninen, um Amiternum herum, saßen die Sabiner und Sabeller. Zu diesen wurden viele kleine, aber kräftige Völkerschaften gerechnet, insbesondere die Pincenter, Frentaner, Hirpiner, Herniker, Sammler, Lucaner, Marser, Peligner, Vestiner und Marruciner. Die übermäßige Bevölkerung des Landes nöthigte bald zu großen Auswanderun- gen, welche eine völlige Umgestaltung des mittleren und südli- chen Italiens zur Folge hatten. So wurden die Aborigines oder Casci aus der Gegend um Reate verdrängt und zogen in die Tiberebene hinab, wo aus ihrer Verschmelzung mit dein zurückgebliebenen Theile der Siculer das Volk der Latiner her- vorging; ein Theil der Siculer zog südwärts. 5. Die Opiker oder Osker, zu welchen auch die Au- soner gerechnet werden, bewohnten die westlichen Zweige der Apenninenkette, südlich von den Latinern bis an den Laus. Zu diesem Stamme gehörten die an Latium grenzenden Volsker und Äquer, in Latium selbst die Casci oder Prisci und wahrschein- lich auch die Apuler. Von den Oskern gedrängt setzte eine Ab- theilung der Siculer nach der von ihnen benannten Insel über. K. 7. Die Etrusker insbesondere und ihre Kultur. Zn der alten Zeit, vor der Römer Auftreten, waren die Etrusker das mächtigste und gebildetste Volk Italiens. Mit ih- rer Religion und Verfassung, mit ihrer Kultur überhaupt wirk- ten sie mächtig auf Rom selbst ein. Ursprünglich waren sie wohl kein in Italien einheimisches Volk, sondern nordischer Ab- kunft und mit den Rätern verwandt, in deren Lande noch jetzt etruskische Inschriften gefunden werden. Sie selbst nannten sich auch mit einem den Rätern ähnlichen Namen Rasen er. Wahr- scheinlich wanderten sie aus Rätien in Oberitalien ein und nah-

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. IV

1849 - Münster : Coppenrath
Iv Bei der Ausarbeitung selbst habe ich überall die Quellen sorgfältig zu Rathe gezogen und so viel als mög- lich aus diesen selbst geschöpft; jedoch habe ich auch die neueren und neuesten Forschungen sorgfältig benutzt und was und wie es mir zweckmäßig schien, aus ihnen ent- lehnt. Mehre habe ich an den betreffenden Stellen ge- nannt; sie alle namentlich anzuführen, schien mir zwecklos. Zn der Auseinandersetzung der Verfassung habe ich mich besonders an dem vortrefflichen Werke von Göttling »Geschichte der römischen Statsverfaffung« gehalten. Im Ganzen ist mein Streben dahin gegangen, Gründlichkeit des Inhaltes mit Klarheit und Anschaulichkeit der Dar- stellung zu vereinigen, und es würde mich freuen, wenn ich von dem vorgesteckten Ziele, welchem ich mit aller Sorgfalt und Liebe nachftrebte, nicht zu weit zurückge- blieben wäre. Münster, den 6. Juli 1849. Der Verfasser.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 43

1849 - Münster : Coppenrath
_____43_________ Thronfolger überschreiten alle Grenzen der Mäßigung und trei- den mit dem Vermögen und dem Leben der edelsten Bürger ein grausames Spiel. Es entsteht eine zügellose Soldatenherrschaft, und die Prätorianer verfügen selbst über den Thron. Erst Vespa- sian stellt die Ordnung wieder her, die auch von seinen Nachfol- gern, den einzigen Domitian ausgenommen, bis zum Jahre 180 aufrecht erhalten wird; und das Reich blühet wieder auf. Zweiter Abschnitt: Vom Tode des Kaisers Marc Aurel bis zur Alleinherrschaft des Kaisers Conslantin, 324. — Commodus zerstört die Früchte der Negierung seiner weisen Vorgänger, und das Verderben reißt furchtbar um sich. Die Prätorianer setzen nach Willkür Kaiser ein und ab und tobten die wenigen Bessern, welche den Versuch wagen, die verfallene Mannszucht wiederherzustellen. Kaiser stehen gegen Kaiser auf, und das Reich sinkt immer tiefer. Dritter Abschnitt: Vom Kaiser Consiantin bis zum Un- tergänge des abendländischen Ucichcs 476 nach Chr. — Eonstantin verlegt den Sitz der Regierung nach Eonstantinopel und ordnet und beruhiget das Reich. Allein unter seinen Nachfolgern sinkt es wieder; und als die Ströme der Völkerwanderung die Gren- zen durchbrechen, kann es sich nur durch Miethstruppen noch eine Zeitlang schützen. Durch die gänzliche Trennung der orienta- lischen und occidentalischen Hälfte, welche nach dem Tode des Theodosius erfolgt, wird die letztere immer mehr den Einfällen der fremden einbrechenden Völker bloßgestellt. Eine Provinz nach der andern geht verloren. Endlich, durch Lasterhaftigkeit völlig geschwächt und der Wiedergeburt unfähig, fällt Rom im Kampfe hier mit der verjüngenden Religion des Menschengeschlechts, d e m Ehristenthum, dort mit dem überschwellenden Strome der naturkräftigen Germanen, im Jahre 476 nach Ehr.') ') Dr. C. Peter, Zeittafeln der rom. Geschichte. Halle 1841.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 44

1849 - Münster : Coppenrath
. Erster Zeitraum. Rom unter Königen. (754—510 v. Chr.) §. 11. Vomulus. 754—716. Die Bevölkerung Roms war anfangs nur klein, erhielt aber bald einen bedeutenden Zuwachs durch neue Ankömmlinge aus der Umgegend. Romulus, der erste König, inachte nämlich den capitolstischen Hügel zu einer Freistatt (Asyl) von Landes- flüchtigen aus andern Städten Italiens. Hier fand Jeder, wel- cher Lust hatte, Aufnahme und genoß des Schutzes der römischen Anbauer: Freie und Sklaven, Schuldlose und Verbrecher ohne Unterschied. Nur eines noch fehlte der jungen Bürgerschaft — Weiber. Nomulus schickte deshalb Gesandte nach den benach- barten Städten und ließ um Heirathsverträge anhalten; aber überall wurden sie abgewiesen. Ja, man fragte sogar höhnisch: warum zu Rom nicht auch für schlechte Weiber ein Asyl eröff- net wäre; das erst würde Gleichheit in der Ehe bringen! Hierüber entrüstete sich Romulus und nahm seine Zuflucht zu einem Gewaltstreiche. Er veranstaltete zu Ehren des Gottes Neptun ein glänzendes mit Aufzügen und Wettkämpfen verbun- denes Fest, die Consualia, und ließ die Bewohner sämmtlicher Nachbarstädte dazu einladen. Sie folgten dieser Einladung, und vor Allen fanden sich die Sabiner mit ihren Weibern und Töchtern zahlreich ein.' Und während sie nun alle in harmloser Fröhlichkeit den Festlichkeiten zuschauten; da plötzlich stürzten auf ein gegebenes Zeichen die rüstigsten Römer in den Haufen der Zuschauer und raubten die Töchter der herübergekommenen Gäste. Die bestürzten Eltern flohen jammernd und weheklagend nack- allen Seiten auseinander.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 9

1849 - Münster : Coppenrath
9 jetzt versandet. Diese Stadt war seit Honorius oft die Residenz römischer Kaiser, später Sitz der ostgothischen Könige und zuletzt eines griechischen Statthalters, welcher hier unter dem Titel Er- arch regierte. 3. Venetia. Nach der von Augustus getroffenen Einthei- lung begriff man unter diesem Namen nicht nur das Land der V e n e t e s, sondern auch das der C a r n i und I st r i. Die Haupt- flüsse sind hier: Athesis (Etsch), der Medoäcus maior (Brenta) und Medoäcus minor (Bacchiglione); die Plavis (Piave); Li- quentia (Livenza); der Tilaventus (Tagliamento) und der Son- tius (Jsonzo), die alle aus den Alpen kommen und von Norden nach Süden dem adriatischen Meere Zuströmen. Die eigentlichen Veneter, welche den westlichen Theil der Küste bewohnten, ge- hörten wahrscheinlich zum illprischen Volkstamme, obgleich sie sich selbst für Abkömmlinge der alten Trojaner ausgaben. Begün- stigt durch ihre Lage trieben sie schon früh lebhaften Handel und gelangten zu einem außerordentlichen Wohlstände. Aus Furcht vor den benachbarten Celten unterwarfen sie sich freiwillig den Römern, und alle ihre Städte bekamen deshalb die Rechte der römischen Municipien. Die Hauptstadt war Pa tavium (Padua) am Medoäcus, der Sage nach von Trojanern unter Antenor gegründet, der Geburtsort des Livius. Wegen ihrer Größe und ihres Reichthumes galt sie unter dem Kaiser Tiberius für die zweite Stadt des Reiches; ferner Verona, an beiden Seiten der Etsch, Geburtsort des Dichters Catullus, des ältern Plinius und des Baumeisters Vitruvius. Unter den vielen noch vorhandenen Überresten aus der Römerzeit ist besonders merkwürdig ein ziemlich gut erhaltenes Amphitheater. In der Nähe von Verona lag auch das Dorf Hostilia, der Geburtsort des Cornelius Nepos. Neben den Venetern, im heutigen Friaul, saßen die Carni, ein Volk ungewisser Abkunft, das von Augustus unterworfen wurde. In ihrem Lande lagen Aquileja, welches 452 n. Ehr. von Attila zerstört wurde, und Forum Julii, das heutige Friüli. Mit den Carni wurden auch die Jstri unterworfen. Zu den Städten dieser gehörten Tergeste, das heutige Triest, und Pola, die als römische Kolonie den Namen kieta« llulia erhielt.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 56

1849 - Münster : Coppenrath
r 56 Tullus griff auch noch die Fidenater, Vejenter und Sabiner an, jedoch ohne Erfolg. Mitten auf der kriegerischen Laufbahn traf ihn, der Sage nach, der sengende Blitzstrahl des zürnenden Jupiter. \ §. 14. Jvncus Mlartius. 640 —64f. Dieser war mehr für Ruhe und Frieden, gleichwie sein Oheim Numa. Er beförderte den unter der Regierung seines kriegerischen Vorgängers vernachlässigten Ackerbau und stellte auch die verfallene Staatsreligion wieder her. Da glaubten die un- ruhigen Nachbaren, besonders die Latiner, unter einem so unkrie- gerischen Könige sei Alles zu wagen, und fielen plündernd in das römische Gebiet ein. Aber Ancus wußte auch zur rechten Zeit das Schwert zu führen. Er trieb sie zurück, zerstörte mehre ihrer Städte und versetzte einen Theil ihrer Einwohner nach Rom, wo sie den aventinischen Hügel anbauten. Zur größeren Sicherheit befestigte er auch die jenseits der Tiber gelegene Vor- stadt Janiculum und brachte sie durch eine hölzerne Brücke') mit Rom in Verbindung. Auch mit den Vejentern führte er einen glücklichen Krieg und erweiterte das römische Gebiet bis an's Meer. Hier am Ausflusse der Tiber gründete er die Hafenstadt Ostia als die älteste römische Kolonie und ward so der Schöpfer der Schiffahrt und des Handels seines Volkes. In Folge der häufigen Übersiedelung der Einwohner ero- berter Städte nach Rom, hatte dieses an Umfang und Bevölke- rung außerordentlich zugenommen. Die neuen Ankömmlinge baueten sich hier auf dem ihnen vom Staate geschenkten Grundstücke an, und viele von diesen kleinen freien Gutsbesitzern schwangen sich durch Fleiß und Wirthschaftlichkeit bereits zu einiger Wohlhaben- heit empor. Die Zahl dieser kleinen freien Grundbesitzer erhielt aber den bedeutendsten Zuwachs durch die Aufnahme der Latiner unter Ancus; und seitdem bildeten diese in so großer Überzahl vorhandenen Neubürger, gegenüber den Altbürgern und deren Clienten, einen besonderen Stand, die Plebsd oder die'menge. *) Pons Sublicius. 2) Die Wortwurzel selbst deutet hin auf die Maffe, Fulle, Menge, To nxrjdog, pleo, plebes, plebs.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 60

1849 - Münster : Coppenrath
60 König, welcher ohne Interregnum, und vielleicht auch ohne die sonst üblichen Wahlförmlichkeiten die Herrschaft antrat. §. 16. Servius Tnllius. 578—534. Dichtung und Sage haben sich vereint, schon die Wiege dieses großen Mannes mit Wundern auszuschmücken. Bei der Einnahme der Stadt Corniculum wurde sein Vater, einer der angesehensten Bürger daselbst, erschlagen, seine Mutter aber als Gefangene nach Rom abgeführt. Tanaguil gewann die hohe Ge- fangene lieb und nahm sie zu sich. Auch das Kind, das diese im Zustande ihrer Gefangenschaft geboren hatte, wurde im Hause des Königs erzogen. Einst, als dasselbe in der Wiege schlum- merte, sah man eine leuchtende Flamme um sein Haupt spielen. Die königlichen Diener erschraken und wollten die Flamme lö- schen ; Tanaguil aber verbot es und fand in dieser wunderbaren Erscheinung eine Vorbedeutung der künftigen Größe des schla- fenden Kindes. Erst bei seinem Erwachen schwand die feurige Erscheinung. Von nun an war der junge Servius die Hoff- nung der königlichen Familie. Er ward wie ein Sohn des Königs erzogen und, als er zum Manne herangereift war, sogar mit einer Tochter des Königs vermählt. Schon unter Tarqui- nius hatte sich Servius ausgezeichnet, gleichwie jener unter Ancus. Die Regierung des Servius selbst ist eine der ruhmwürdigsten Erscheinungen in der Geschichte des römischen Volkes. Unter ihm vermehrte sich die Bevölkerung Roms so sehr, daß auch der vi- minalische und esquilinische Hügel mit in das Gebiet der Stadt gezogen und von den herübergeführten Bewohnern unterworfener Städte angebauet wurden. Seitdem hieß Rom auch die Sieben- hügelstadt und war durch Mauer und Graben befestigt. Schon jetzt erkannten die umliegenden Städte Latiums Rom als ihr Oberhaupt an. Servius schloß mit ihnen einen Fricdensbund, den sie durch jährliche Zusammenkünfte auf dem aventinischen Hügel in dem neu errichteten Tempel der Göttin Diana ge- meinschaftlich feierten. Seine Hauptwirksamkeit aber wandte Servius dem Innern des Staates zu, und er erscheint als der Urheber und Gründer x) Der Name Servius (von «oi-vus, Sklave) soll nach der Sage auf jenen.sklavenstand Hinweisen; er ist wohl derselbe mit Sergius.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 67

1849 - Münster : Coppenrath
67 mögen den Ausschlag gab, konnten auch neue Familien empor- kommen; und jedem Bürger war ein schönes Ziel seiner Bestre- bungen angewiesen. Er brauchte nur durch Fleiß und Thätigkeit das erforderliche Vermögen zu erringen, um aller Vorrechte sei- ner Obern theilhaftig zu werden. Das Glück, welches den Servius bisher begünstigt hatte, verließ ihn im Alter, er wurde das Opfer einer grausamen Verschwörung. Viele waren mit seinen Neuerungen höchst unzu- frieden. Die Altbürger insbesondere konnten es nicht verschmer- zen, daß sie ihre angeerbten Vorrechte nun mit den Plebejern theilen sollten. Auch kränkte es sie, daß ohne ein vorhergegan- genes Interregnum Servius sich des Thrones bemächtigt hatte. An solche Regungen des Unwillens knüpften die übergangenen Söhne des Königs Priscus, Aruns und Lucius Tarquinius, neue Hoffnungen und Bestrebungen, und sie selbst wurden Leiter und Führer der Partei der Unzufriedenen. Servius, eingedenk des Todes seines Vorgängers, hatte sich mit ihnen auszusöhnen gesucht. Er hatte seine beiden Töchter mit den beiden Söhnen desselben verheirathet. Wie diese, so waren auch seine Töchter von ganz entgegengesetztem Charakter. Seine jüngere Tullia war wild und herrschsüchtig wie Lucius Tarquinius, seine ältere Tullia dagegen sanft und gutherzig wie Aruns Tarquinius. Da hatte nun Servius, in der Hoffnung, die heftigen Gemüther durch die Verbindung mit den sanften zu mildern, seine jüngere Tullia dem Aruns, seine ältere dem Lucius zur Ehe gegeben. Aber der Er- folg fiel ganz gegen seine Hoffnung aus. Die jüngere Tullia tödtete ihren Mann, dagegen Lucius Tarquinius seine Frau, und nun verband sich das gleiche Paar mit einander. Hiermit noch nicht zufrieden, faßten sie gemeinschaftlich den Plan, den von Alter und Gram gebeugten Servius vom Throne zu stürzen. Durch Zureden und Geschenke gewannen sie einen Anhang unter dem Volke und brachten auch eine Menge Senatoren auf ihre Seite. Endlich, als der Augenblick zur That gekommen schien, da begab sich Lucius, im königlichen Schmucke, an der Spitze einer bewaffneten Schar nach dem Markte und ließ hier die Senatoren in die Curie entbieten. Sie kämm ohne Verzug und hörten der heftigen Schmährede zu, die Tarquinius gegen den Servius hielt. Auf die Kunde von diesen Vorgängen eilte Ser- 5*
   bis 10 von 1195 weiter»  »»
1195 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1195 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 7
1 38
2 41
3 7
4 186
5 50
6 11
7 77
8 4
9 39
10 471
11 61
12 68
13 1
14 97
15 6
16 27
17 5
18 0
19 25
20 76
21 22
22 34
23 84
24 35
25 59
26 85
27 82
28 61
29 11
30 31
31 92
32 5
33 27
34 88
35 22
36 50
37 372
38 25
39 42
40 13
41 16
42 23
43 80
44 4
45 351
46 35
47 25
48 44
49 8

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 56
1 855
2 327
3 163
4 188
5 3
6 46
7 227
8 500
9 1367
10 7
11 23
12 79
13 180
14 367
15 316
16 886
17 2637
18 11
19 386
20 442
21 180
22 238
23 1671
24 32
25 303
26 376
27 11
28 273
29 228
30 80
31 540
32 143
33 70
34 153
35 124
36 179
37 134
38 138
39 320
40 41
41 302
42 165
43 404
44 76
45 296
46 39
47 97
48 28
49 30
50 17
51 140
52 282
53 143
54 146
55 654
56 291
57 66
58 129
59 210
60 117
61 26
62 6
63 356
64 144
65 366
66 53
67 294
68 373
69 199
70 43
71 800
72 174
73 69
74 295
75 126
76 179
77 687
78 126
79 25
80 50
81 47
82 620
83 279
84 48
85 340
86 303
87 237
88 376
89 326
90 196
91 132
92 1195
93 8
94 436
95 73
96 361
97 57
98 1907
99 33

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 20
1 5
2 51
3 13
4 12
5 15
6 14
7 30
8 14
9 41
10 26
11 4
12 24
13 21
14 0
15 25
16 25
17 3
18 10
19 41
20 2
21 7
22 60
23 8
24 7
25 9
26 23
27 36
28 3
29 15
30 21
31 10
32 4
33 156
34 10
35 2
36 0
37 23
38 0
39 33
40 43
41 4
42 13
43 37
44 10
45 1
46 12
47 12
48 11
49 43
50 22
51 30
52 16
53 3
54 84
55 26
56 14
57 7
58 36
59 237
60 3
61 6
62 52
63 47
64 28
65 25
66 6
67 13
68 6
69 0
70 0
71 23
72 5
73 61
74 23
75 28
76 5
77 13
78 0
79 27
80 28
81 193
82 7
83 2
84 2
85 25
86 0
87 15
88 26
89 5
90 1
91 46
92 2
93 3
94 0
95 0
96 0
97 3
98 23
99 8
100 82
101 1
102 35
103 38
104 3
105 19
106 16
107 10
108 28
109 19
110 12
111 6
112 25
113 13
114 7
115 31
116 17
117 1
118 11
119 6
120 50
121 68
122 3
123 7
124 19
125 17
126 34
127 109
128 23
129 39
130 0
131 57
132 7
133 11
134 5
135 0
136 216
137 2
138 6
139 2
140 27
141 0
142 27
143 76
144 14
145 56
146 42
147 17
148 30
149 5
150 37
151 12
152 41
153 1
154 19
155 23
156 71
157 9
158 11
159 4
160 2
161 13
162 35
163 24
164 5
165 55
166 78
167 25
168 3
169 15
170 3
171 7
172 23
173 78
174 5
175 279
176 24
177 172
178 4
179 74
180 5
181 37
182 142
183 105
184 27
185 31
186 12
187 12
188 8
189 48
190 25
191 34
192 19
193 6
194 35
195 19
196 24
197 18
198 25
199 2